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Mann schnarcht im Bett, Frau hält sich die Ohren zu
Was hilft gegen das Schnarchen? Wir haben einige Mittel untersucht und verglichen Bild: Kleber Cordeiro/Shutterstock

Hilfsmittel gegen Schnarchen - Manche sind einen Versuch Wert

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23 Produkte wurden getestet. Sichere Abhilfe gegen Schnarchen bietet kein einziges, aber mit einigen lohnt sich zumindest ein Versuch.

Test: Was hilft gegen Schnarchen?

Die Nacht war kurz, die Nerven liegen blank: Im Nachbarbett wurde wieder ausgiebig geschnarcht. Gibt es abseits getrennter Schlafzimmer andere Lösungen? Unsere Partner von der Stiftung Warentest haben 23 Produkte, die gegen Schnarchen helfen sollen, von einem Experten prüfen lassen. Kriterium war, ob ausreichend wissenschaftliche Belege vorliegen, dass die Hilfsmittel ihren Zweck erfüllen. Auch die Anbieter wurden um entsprechende Stu­dien gebeten.

Mundschienen, Klammern, Plaster

Fazit: Kein einziges Produkt kann als sichere Methode gegen Schnarchen bewertet werden. Einige setzen zumindest an der richtigen Stelle an, ein Versuch damit könnte sich lohnen. Zu diesen als eingeschränkt geeignet bewerteten Hilfsmitteln zählen alle, die das Schlafen auf dem Rücken verhindern, Mundschienen, die sich individuell anpassen lassen, sowie Klammern und – mit Abstrichen – Pflaster, die den Naseneingang spreizen.

Schnarchen: Ursache vom Arzt abklären lassen

Ärztliche Abklärung

Bevor man für ein solches Produkt Geld ausgibt, sollte man jedoch zunächst der Ursache des Schnarchens durch eine Abklärung beim Arzt auf den Grund gehen. Viele schnarchen etwa, weil sich die Muskeln im Schlaf entspannen. Das erschlaffte Gewebe im Mund- und Rachenraum vibriert beim Ein- und Ausatmen, so entstehen Geräusche. Auch der Partner oder die Partnerin kann wichtige Hinweise geben – etwa, ob vor allem in Rückenlage gesägt wird oder ob die Ursache darin liegt, dass der Kiefer im Schlaf weit nach hinten rutscht. Sind verengte Atemwege schuld am Schnarchen, kann eine Untersuchung beim Hals-­Nasen-Ohren-Arzt Aufschluss geben. Geht die Geräuschkulisse auf Zähne, ­Kiefergelenke und Kaumuskulatur zurück, ist der Zahnarzt die richtige Adresse zur Abklärung.

Gewohnheiten hinterfragen

Darüber hinaus empfehlen Experten, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen – und gegebenenfalls zu ändern. So könne es etwa hilfreich sein, mit dem Rauchen ­aufzuhören oder keinen Alkohol mehr zu trinken.

Methoden, zu denen keine überzeugende Studien zur Wirksamkeit vorliegen, dazu zählen etwa Mund- und Nasensprays, wurden im aktuellen Test nicht berücksichtigt. Ebenfalls nicht bewertet wurden Produkte, die vorrangig für krankhaft bedingtes Schnarchen und schlafbezogene Atem­störungen vorgesehen sind.

VKI-Tipps

Ärztliche Abklärung

Nur wenn die Ursache für das Schnarchen bekannt ist, kann gezielt dagegen vorgegangen werden. Hilfreich können Produkte sein, die die Rückenlage verhindern, den Naseneingang freihalten oder den Unterkiefer vorschieben. Das Mittel der Wahl sollte also zur Ursache des Schnarchens passen. Diese sollte ärztlich abgeklärt werden.

Schlafapnoe

Nächtliche Atemaussetzer und unrhythmische Atmung im Schlaf, verbunden mit Schnarchen, können ein Hinweis auf eine gefährliche Schlafapnoe sein, die unbedingt behandelt werden sollte. Wenn man morgens häufig unausgeschlafen ist, Kopfschmerzen hat, sich über Tage nicht fit fühlt und den Nachtschlaf als nicht erholsam empfindet, sollte man jedenfalls einen Arzt aufsuchen. Eine Schlafapnoe kann zu Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder einem Herzinfarkt führen.

Lebensstil ändern

Übermäßiger Alkoholkonsum und die Einnahme bestimmter Medikamente wie Schlafmittel oder Antihistaminika (Medikamente zur Allergiebehandlung) können das Schnarchen ebenfalls fördern. In manchen Fällen kann daher bereits eine Änderung des Lebensstils für einen ruhigeren und gesünderen Schlaf sorgen.

Rückenlage verhindern

Viele Betroffene fangen an zu schnarchen, wenn sie auf dem Rücken liegend schlafen. ­Anti-Schnarch-Weste, -Shirt und -Rucksack sollen dies mit eingenähten Schaumstoff- oder Luftkissen im Rückenbereich verhindern.

Brustgurte

... mit Positionserkennung bieten mehr Bewegungsfreiheit: Wenn Schlafende sich auf den Rücken drehen, geben die Produkte einen Impuls – etwa in Form leichter Vibrationen – ab und regen so dazu an, die Schlafposition zu ändern.

Mit Einschränkung geeignet

Produkte, die eine Rückenlage verhindern, können dem Schnarchen vorbeugen.

Mann im Bett mit Brustband gegen Schnarchen, Frau liegt neben ihm;  (Bild: www.philips.de)

Brustgurt; (Bild: www.philips.de)

Schnarchstopper-Kissen

Das Schnarchstopper-Kissen mit Geräuschsensor pumpt sich mit Luft auf, wenn es Schnarchgeräusche erkennt, und soll so einen Wechsel der Schlafposition bewirken.

Unterkiefer vorverlagern

Wenn sich die Gesichtsmuskulatur im Schlaf entspannt, können Unterkiefer und Zunge weit nach hinten rutschen und die Atemwege verengen. Die Luft hat keinen Platz mehr, um ­ungehindert und geräuschlos ein- und auszuströmen. Spangen und die Schienen sollen verhindern, dass sich der Unterkiefer nach hinten verschiebt. Die erhältlichen Produkte lassen sich individuell anpassen und einstellen. Laut den Anbietern sollen sie besonders komfortabel sein.

Mit Einschränkung geeignet

Der Zahnarzt sollte vorab beurteilen, ob eine Spange oder Schiene infrage kommt. Produkte, die den Unterkiefer nach vorn verlagern, können helfen, wobei die Selbstanpassung nicht ganz einfach ist und etwas Geschick erfordert.

Spangen und Schienen in weiß

Schienen gegen Schnarchen; (Bild: Stiftung Warentest)
(Größenverhältnisse nicht berücksichtigt.)

Nase freihalten

Nasenspreizer, Nasenklammern, Nasenpflaster

Nasenspreizer bzw. sogenannte Dilatatoren sollen den Naseneingang offen halten und für eine möglichst ungehinderte Atmung und einen geräuschlosen Luftstrom sorgen. Die Nasenklammern aus Kunststoff werden von unten in die Nasenlöcher geschoben und spreizen die Nasenflügel von innen. Nasenpflaster oder Nasenstrips werden von außen über den Nasen­rücken und mit leichter Spannung über beide Nasenflügel geklebt, um diese seitlich anzuheben.

Kopf eines Mannes, bis zum Hals zugedeckt, auf der Nase eine Nasenklammer; (Bild: Bjorn Becker/Shutterstock.com)

Mit Einschränkung geeignet

Interne Dilatatoren können Betroffenen helfen, wenn eine Atembehinderung im vorderen Nasenbereich das Schnarchen verursacht. Dies ist eher selten der Fall, ein HNO-Arzt sollte es vorab klären. Nasenpflaster und -strips sind weniger geeignet als die Klammern: Sie heben die Nasenflügel nur geringfügig.

Mund geschlossen halten

Anti-Schnarch-Bänder, Mundpflaster

Bestimmte Produkte sollen das Schnarchen verhindern, indem sie helfen, den Mund geschlossen zu halten. Anti-Schnarch-Bänder werden zur Fixierung des Kinns um den Kopf gelegt. Mundpflaster kleben außen über den Lippen. Das Mundstück wird vollständig in den Mund geschoben und durch die Zähne des Ober- und Unterkiefers direkt hinter den Lippen in Position gehalten. Öffnet sich der Mund im Schlaf, soll die schutzschildartige Form des Mundstücks geräusch­erzeugende Luftströme verhindern.

Nicht geeignet

Es konnten keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien gefunden werden, die belegen, dass diese Produkte das Schnarchen verhindern. Bei den Anti-Schnarch-Bändern besteht zudem das Risiko, dass sie den Unterkiefer nach hinten verschieben. Im ungünstigsten Fall kann dies dazu führen, dass sich die Atemwege verengen und das ­Schnarchen so sogar erst begünstigt oder verstärkt wird.

gezeichnet dargestellter, am Rücken liegender Mann, Kopf auf Kissen gebettet, zwei Mal dargestellt, einmal mit offenem Mund, einmal mit geschlossenem Mund und Antischnarchband über Kiefer und Kopf, (Bild: Lilanakani/Shutterstock.com)

Anti-Schnarch-Bänder; (Bild: Lilanakani/Shutterstock.com)

Kopfstütze und Akupressur

Anti-Schnarch-Kissen, Anti-Schnarch-Ringe

Ein Anti-Schnarch-Kissen verspricht eine optimale Liegeposition – dank anatomisch geformtem Kissenaufbau. So soll das Schnarchen auch in der Rückenlage reduziert werden. Anti-Schnarch-Ringe sollen mithilfe von Akupressur wirken: Aktivatoren an den Innenseiten der Ringe sollen Druck auf bestimmte Punkte am Finger ausüben. Dadurch soll angeblich die Sauerstoffzufuhr verbessert und das Schnarchen unterbunden werden.

Nicht geeignet. Zu den Fingerringen und dem Kissen sind keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien bekannt, die belegen, dass die Produkte gegen Schnarchen helfen.

2 Ringe, 1 Kissen, (Bild: Stiftung Warentest)

Anti-Schnarch-Ringe, Anti-Schnarch-Kissen; (Bild: Stiftung Warentest)
(Größenverhältnisse nicht berücksichtigt.)

Testkriterien

Die Stiftung Warentest hat 23 Produkte zur Selbstbehandlung getestet, die laut Verpackung, Produktinformation, Produktbezeichnung oder dem Internetauftritt des Anbieters als Produkte für Schnarcher angeboten werden oder nahelegen, das Schnarchen zu mindern oder zu verhindern. Nicht ausgewählt wurden Produkte, die vorrangig für krankhaft bedingtes Schnarchen und schlafbezogene Atemstörungen vorgesehen sind. Ebenfalls nicht ausgewählt wurden Nasen-Rachen-Sprays, Gurgellösungen, Maßanfertigungen von Dentallaboren und Zahnärzten sowie Elektroartikel, deren volle Funktionsfähigkeit nur durch den zusätzlichen Einsatz einer App gegeben sein soll.

Bewertung

Die Beurteilung erfolgte auf der Basis von wissenschaftlicher Literatur und Leitlinien von Fachgesellschaften, die dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Die Anbieter wurden zudem um Belege und kontrollierte Studien gebeten, die den Nutzen der Produkte bei Schnarchen und die gemachten Werbeaussagen belegen. Ein Experte begutachtete die Produkte, die Werbeaussagen und Unterlagen der Anbieter und prüfte, ob günstige Effekte belegt und Nutzen sowie Risiken ausreichend geklärt sind.

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